Berlin:
Klöckner: „Ernährungssicherung ist Friedenssicherung. Dafür brauchen wir eine starke FAO“
Bundesernährungsministerin gratuliert Dr. Qu zur Wahl zum Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und fordert eine Ausrichtung zurück zur Wissensorganisation.
Heute wurde der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) gewählt. Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, vertrat Deutschland in Rom bei dieser Wahl.
Dr. Qu Dongyu setzte sich im 1. Wahlgang mit 108 von 191 Stimmen gegen Catherine Geslain-Lanéelle aus Frankreich (71 Stimmen) und Davit Kirvalidze aus Georgien (12 Stimmen) durch. Der neue Generaldirektor bestimmt nun für die nächsten vier Jahre die Politik der größten Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
Bundesministerin Klöckner gratuliert: „Alles Gute für den Generaldirektor aus China. Ich erwarte, dass Dr. Qu, der aus dem bevölkerungsreichsten Land der Erde stammt und in Europa promoviert hat, den Gedanken des Multilateralismus, der Zusammenarbeit auf Augenhöhe auch in seine neue Position trägt. China ist der wichtigste Partner in der bilateralen Zusammenarbeit meines Ministeriums. Gerne unterstützen wir Dr. Qu dabei, die Rolle der FAO als Ernährungsorganisation im System der Vereinten Nationen zu stärken. Für uns ist klar: Nahrung ist ein Menschenrecht! Wir können nicht akzeptieren, dass weltweit mehr als 820 Millionen Menschen hungern.“
Mit Blick auf die Zukunft der FAO fordert Klöckner:
„Wir werden darauf achten, dass die Organisation ihre Schwerpunkte wieder stärker auf ihr eigentliches Mandat legt, eine Wissensorganisation zu sein und keine Entwicklungshilfeorganisation. Das heißt konkret: Sie muss Antworten finden, wie wir bei einer wachsenden Bevölkerung und Verknappung der natürlichen Ressourcen die Versorgung mit und den Zugang zu Lebensmitteln weltweit sichern können. Es geht zum Beispiel um das Wissen, wie wir Nachernteverluste reduzieren, klimastress-resistente Pflanzen einsetzen und die Ernten sichern können. Ziel ist es, dass die Wertschöpfung vor Ort bleibt und Arbeitsplätze – und damit Perspektiven – geschaffen werden, insbesondere auch für junge Frauen und Männer. Ernährungssicherung ist Friedenssicherung.
Als viertgrößter Geber der FAO wird sich Deutschland auch zukünftig inhaltlich prominent einbringen und wir legen Wert darauf, personell an der Spitze vertreten zu sein. Ich werde dazu dem neuen Generaldirektor Vorschläge machen.“
Hintergrund
Die 1945 gegründete Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist eine der ältesten und die größte Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Ihr oberstes Ziel ist die Sicherung der Ernährung weltweit.
Seit 2018 trägt Deutschland mit einem jährlichen Pflichtbeitrag in Höhe von etwa 26,2 Millionen Euro einen Anteil von 6,4 Prozent des regulären Budgets und ist damit nach den USA, Japan und China viertgrößter Geber.
Deutschland unterstützt die FAO auch über freiwillige Mittel. Der größte Anteil (10 Millionen Euro) wird über den Bilateralen Treuhandfonds (BTF) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) abgedeckt. Zusammen mit der FAO entwickeln wir im BTF innovative Strategien zur Ernährungssicherung sowie gegen Unter- und Mangelernährung. Dabei verankern wir diese Themen stärker in der internationalen Diskussion, fördern die internationale Zusammenarbeit gerade auch in den Partnerländern vor Ort und stärken zugleich das Engagement der FAO bei der Umsetzung von Strategien. Seit 2002 wurden insgesamt 106 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 128 Millionen Euro mit Schwerpunkt in Afghanistan, Subsahara-Afrika und Südostasien durchgeführt.
Quelle:bmel.bund.de