Berlin:
Huml: Gefahr durch „Kräutermischungen“ nicht unterschätzen – Bayerns Gesundheitsministerin zum Start der Online-Infobörse „Neue Drogen“ des Landes-Caritasverbandes Bayern
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat anlässlich des Starts einer neuen Online-Infobörse des Landes-Caritasverbandes zum Thema „Neue Drogen“ davor gewarnt, die Gefahr durch sogenannte „Kräutermischungen“ zu unterschätzen. Huml betonte am Donnerstag: „Es gibt oft verharmlosende Bezeichnungen für Neue psychoaktive Stoffe (NpS). Das ändert aber nichts daran, dass deren Konsum zu Schock- und Panikzuständen bis hin zum Herzstillstand führen kann.“
Der Markt für neue Drogen wächst rasant: Laut Europäischer Drogenbeobachtungsstelle drängten im Jahr 2016 insgesamt 66 neue Substanzen auf den deutschen Markt. Allein in Deutschland wurden laut Bundeskriminalamt (BKA) im Jahr 2016 insgesamt 98 Todesfälle im Zusammenhang mit „Legal Highs“ wie den „Kräutermischungen“ registriert.
Huml unterstrich: „Da die meisten dieser Substanzen bislang weitgehend unerforscht sind, gehen Konsumenten unkalkulierbare gesundheitliche Risiken ein. Lebensgefährliche Vergiftungen und Überdosierungen sind die Folge.“
Prälat Bernhard Piendl, Landes-Caritasdirektor, erläuterte: „Aufgrund des vorherrschenden, schnelllebigen Drogenmarktes und der unklaren Rechtslage besteht insbesondere im Beratungskontext große Unsicherheit und ein enormer Informationsbedarf unter Beratenden. Eine breite Zielgruppe für das Angebot sei deshalb besonders wichtig. Die Online-Infobörse wendet sich nicht nur an Konsuminteressierte und ratsuchende Angehörige sondern auch an Fachkräfte und Multiplikatoren aus der Sucht- und Jugendhilfe, Gesundheitsämter, Selbsthilfegruppen, Polizei und Justiz.“
In Bayern geben insgesamt 7,8 Prozent der 15- bis 16-Jährigen an, schon einmal NpS konsumiert zu haben (Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen 2015,ESPAD, IFT 2016). Unter den NpS werden bei den 18- bis 64-Jährigen am häufigsten „Kräutermischungen“ konsumiert.
Huml betonte: „Die Bekämpfung dieser Drogen braucht ein gemeinsames, entschlossenes und abgestimmtes Vorgehen verschiedener Akteure. Ich begrüße es deshalb sehr, dass mit unserer Unterstützung der Landes-Caritasverband Bayern ein breit angelegtes Informationsangebot zu NpS zur Verfügung stellen kann, das daneben auch eine unkomplizierte, anonyme Online-Beratung vorhält und eine wichtige Hilfe für Menschen in Not ist. Das bayerische Gesundheitsministerium gibt hierfür rund 93.500 Euro aus.“
Quelle: stmgp.bayern.de