Berlin:

Biomasse statt Erdöl

Das Bundesforschungsministerium will die großen Potenziale von
Bioraffinerien noch stärker als bisher nutzbar machen. Daher startet es
jetzt die Förderinitiative „Technologie-Initiative Bioraffinerien“ und
stellt hierfür bis zu 15 Millionen Euro bereit. Bioraffinerien verwandeln
Biomasse in wertvolle Zwischenprodukte und chemische Grundstoffe, die
wiederum biobasierte Rohstoffe für weitere Produkte sind. Anders als bei
herkömmlichen Raffinerien „füttern“ die Betreiber sie nicht mit Erdöl &
Co., sondern vor allem mit biogenen Rohstoffen.

Ziel der Initiative ist, innovative prozesstechnologische Lösungen und
Methoden für Bioraffinerien zu entwickeln und miteinander zu kombinieren.
Intelligente, technologische Lösungen sind vor allen Dingen im Hinblick
auf eine möglichst vollständige Verwertung biobasierter Roh- und
Reststoffe gefragt. Für die Bundesregierung gilt dabei der Grundsatz: Die
Nahrungsmittelproduktion hat stets Vorrang. Nur wenn die Biomasse nicht der
Ernährung dient, soll sie zu Rohstoffen, Produkten oder Energie
weiterverarbeitet werden.

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte: „Biobasierte Produkte
schonen Natur, Umwelt und Klima und schaffen Unabhängigkeit von fossilen
Rohstofflieferanten. Bioraffinerien sind Innovationstreiber einer
zukünftigen biobasierten Wirtschaft und versprechen auch hohe Chancen für
Wachstum und Beschäftigung.“

Die Besonderheit von Bioraffinerien liegt in der sogenannten Konversion.
Bei der Konversion werden komplexe und große Moleküle in kleinere
Bestandteile zerlegt. Diese lassen sich dann als Basischemikalien
vielfältig nutzen. Zum Beispiel Lignin und Cellulose: Sie sind
Holzbestandteile und auch in Abfällen der Papierindustrie enthalten. In
Bioraffinerien werden sie in ihre Bausteine wie Zucker und Phenole zerlegt
und für den Einsatz als Grundstoffe in weiterverarbeitenden Industrien
veredelt. Mit der Entwicklung geeigneter wissenschaftlicher und
technologischer Grundlagen sollen mit den „Bioraffinerien der Zukunft“ vor
allem auch wirtschaftlich konkurrenzfähige Produkte auf den Markt kommen.

Die „Technologie-Initiative Bioraffinerien“ ist eingebettet in die
„Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“. Bereits im September
2009 hatte das Bundeskabinett den „Aktionsplan der Bundesregierung zur
stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe“ verabschiedet. Im Anschluss
erarbeiteten Vertreter von Wirtschaft, Forschung und Bundesministerien eine
„Roadmap Bioraffinerien“. Mit ihr legte die Bundesregierung 2012 die
Grundlagen für die Entwicklung und den Einsatz von Bioraffineriekonzepten.
Auch der deutsche Bioökonomierat, ein unabhängiges Beratungsgremium der
Bundesregierung, verwies 2016 in seinen Empfehlungen zur Weiterentwicklung
der „Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie“ auf das große Potenzial
von Bioraffinerien.

Die Bioökonomie ist eine an natürlichen Stoffkreisläufen orientierte
Wirtschaftsform. Sie bietet die Chance, die weiter wachsende
Weltbevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln, hochwertigen Produkten
oder Energie zu versorgen. Nachwachsende Rohstoffe sind die Basis der
Bioökonomie.

Weitere Informationen:

www.bioökonomie.de <http://www.bioökonomie.de/>

https://www.bmbf.de/pub/Roadmap_Bioraffinerien.pdf

https://www.bmbf.de/de/biooekonomie-neue-konzepte-zur-nutzung-natuerlicher-ressourcen-726.html

Quelle:bmbf.bund.de

 

<https://www.bmbf.de/de/aktuelle-nachrichten-im-rss-newsfeed-1593.html>

Von redaktion