Berlin:
Bessere Therapien dank Medizininformatik
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt mit seiner
Medizininformatik-Initiative die Weichen für eine wirkungsvolle digitale
Medizin, die beim Patienten ankommt. Ziel ist es, die wachsenden
Datenschätze – von Röntgenbildern bis hin zu Erbgut-Analysen – in einer
nationalen Infrastruktur zu verknüpfen, um daraus neues Wissen für eine
bessere Gesundheitsforschung und Versorgung zu gewinnen.
Beraten von einem international hochkarätig besetzten Expertenkreis hat
das BMBF jetzt entschieden, vier Konsortien, bestehend aus 17
Universitätskliniken und rund 40 weiteren Partnern, in die vierjährige
Aufbau- und Vernetzungsphase der Medizininformatik-Initiative aufzunehmen.
Hierfür stellt das BMBF rund 120 Millionen Euro in den nächsten vier
Jahren zur Verfügung.
Ab Januar 2018 werden diese Konsortien Datenintegrationszentren aufbauen.
Über diese können sie sich vernetzen und Daten austauschen. Datenschutz
und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität. Die Einhaltung der in
Deutschland sehr strengen datenschutzrechtlichen Standards und
Rahmenbedingungen ist unabdingbare Voraussetzung für eine Förderung. In
verschiedenen medizinischen Anwendungen – von der personalisierten
Krebstherapie über die Behandlung von Multiple Sklerose bis hin zur
Intensivmedizin – werden die Konsortien den Mehrwert dieser digital
vernetzten Medizin für die Patientinnen und Patienten demonstrieren.
„Unsere Vision ist, dass jede Ärztin und jeder Arzt, egal ob in Kliniken,
Haus- oder Facharztpraxen, alle verfügbaren Erfahrungswerte und
Forschungsergebnisse auf Knopfdruck abrufen und in seine
Therapieentscheidungen einbeziehen kann. Dadurch werden die Patientinnen
und Patienten zukünftig noch besser beraten und therapiert“, sagte
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.
Im digitalen Zeitalter sind Ärzte und Forscher weltweit vernetzt. Sie
generieren tagtäglich neue Daten und Informationen. Doch bisher gleicht
die digitale Medizin einem Internet ohne Suchmaschinen: Eine gewaltige
Menge an Informationen, die sich kaum erschließen oder nutzen lässt.
Die Etablierung eines digital vernetzten Gesundheitssystems ist eine
nationale und gemeinschaftliche Aufgabe. Deshalb sollen sich auch die
übrigen Universitätskliniken und Standorte aus der Konzeptphase weiter an
der Initiative beteiligen können. Hierfür wird das BMBF zusätzlich bis
zu 30 Millionen Euro investieren. „Um den nationalen Charakter und die
Durchschlagskraft dieser zukunftsweisenden Maßnahme zu stärken, haben wir
die Fördersumme von 100 Millionen Euro auf über 150 Millionen Euro
erhöht“, sagte Wanka.
Vorausgegangen war eine neunmonatige Konzeptphase der Initiative: 28 der 33
deutschen Universitätskliniken und viele weitere Partner haben sich daran
beteiligt. Als Konsortien planten sie gemeinsam den Aufbau einer
nationalen, vernetzten Infrastruktur für die Nutzung digitaler
Gesundheitsdaten und etablierten über ein Dialogforum den Austausch mit
wichtigen Akteuren des Gesundheitswesens, mit Patientenvertretern und
Datenschützern, mit Industrie und Krankenkassen.
Weitere Informationen:
http://www.bmbf.de/de/medizininformatik-3342.html
Quelle:bmbf.bund.de