Berlin:
Ostbeauftragte Gleicke warnt vor neuer Leerstandswelle auf dem ostdeutschen Wohnungsmarkt
Ostdeutschland droht in den nächsten 15 Jahren eine neue Leerstandswelle auf dem Wohnungsmarkt.
Davor warnt Iris Gleicke, die Ostbeauftragte der Bundesregierung. Dies betreffe vor allem
strukturschwache Regionen.
Gleicke: „Die durch Deindustrialisierung und Massenarbeitslosigkeit ausgelöste Abwanderung in den
90er Jahre hat in Verbindung mit dem demographischen Wandel tiefe Spuren hinterlassen. Es gibt
offenbar erheblichen Handlungsbedarf angesichts der Entwicklung des Leerstandes, des Mangels an
altersgerechten Wohnungen und des hohen Altbaubestandes.“ Der Bund habe die Mittel für die
Städtebau- und Wohnraumförderung deutlich aufgestockt. „Wir müssen uns am Bedarf orientieren und
darüber muss vor Ort entschieden werden.“
Gleicke erneuerte in diesem Zusammenhang ihre Forderung nach einer Förderung der strukturschwachen
Regionen in Ost und West für die Zeit nach dem Auslaufen des Solidarpakts. „Strukturschwache
Regionen gibt es auch in den alten Bundesländern. Entwicklungen, die auch im Westen so gut wie
unausweichlich bevorstehen, spielen sich im Osten deutlich früher und schneller ab. Einen Rückzug
des Staates aus der Fläche darf es nicht geben.“
Gleicke hatte beim Ifo-Institut Dresden eine Studie zu den „Auswirkungen des demographischen
Wandels auf den ostdeutschen Wohnungsmarkt“ in Auftrag gegeben. Ergebnis: Der Wohnungsleerstand im
Osten wird sich bis 2030 von derzeit ca. 610.000 auf rund 1,2 Millionen Wohneinheiten knapp
verdoppeln. Grund hierfür sind sinkende Bevölkerungs- und Haushaltszahlen. Die demographischen
Trends der letzten 27 Jahre setzen den Rahmen für die künftige Entwicklung. Anders als in weiten
Teilen Westdeutschlands ist der Bau zusätzlicher Wohnungen im großen Stil nur in Städten wie Berlin
ein Thema.
In Ostdeutschland herrscht nach Auffassung der Autoren der Studie im Vergleich zu Westdeutschland
eine erheblich schlechtere Versorgung mit altersgerechtem Wohnraum. Ein altersgerechter Umbau sei
angesichts des geringen Mietniveaus im Osten und der hohen Kosten derzeit wirtschaftlich kaum
darstellbar.
Die Studie finden Sie hier.
http://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2017/20170608-ostbeauftragte-gleicke-warnt-vor-neuer-leerstandswelle-auf-dem-ostdeutschen-wohnungsmarkt.html
Quelle:bmwi.bund.de