Berlin:
Gemeinsame Initiative von Bund und Ländern – Bessere Entwicklungsmöglichkeiten für leistungsstarke und leistungsfähige Schülerinnen und Schüler
Bund und Länder wollen künftig die Entwicklungsmöglichkeiten leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen und fördern. Ziel der gemeinsamen Initiative, die die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) am 28. November 2016 in Berlin vorgestellt haben, ist es, Schülerinnen und Schüler unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status so zu fördern, dass für alle ein bestmöglicher Lern- und Bildungserfolg gesichert ist. Dies ist Leitlinie einer auf Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zielenden Bildungspolitik. Für das geplante Programm zur Förderung leistungsstarker und leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler mit einer Laufzeit von zehn Jahren stellen Bund und Länder zu gleichen Teilen insgesamt 125 Millionen Euro zur Verfügung. Es ist das erste Programm seiner Art. Bu! nd und Länder stimmen darin überein, dass diese Förderung sowohl für den Einzelnen als auch für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung ist.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bremer Senatorin für Kinder und Bildung, Dr. Claudia Bogedan, betonte: „Gute Bildungspolitik muss Chancengerechtigkeit für alle gewährleisten. Die Länder haben die Möglichkeiten der individuellen Beratung und Förderung innerhalb und außerhalb der Schulen in den vergangenen Jahren bereits deutlich erweitert. Dennoch besteht weiterhin Bedarf, die Entwicklungsmöglichkeiten leistungsstarker sowie potenziell besonders leistungsfähiger Kinder und Jugendlicher zu verbessern. Alle Kinder haben Stärken, auch wenn sie die noch nicht gezeigt haben oder sich ihrer noch nicht bewusst sind. Diese Stärken gilt es zu erkennen und entsprechend zu fördern. Wir leisten mit der Initiative einen weiteren Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit.“
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, sagte: „Internationale Studien wie PISA oder TIMSS zeigen seit Jahren, dass in Deutschland vergleichswenige wenige Kinder und Jugendliche Spitzenleistungen erzielen. Als innovatives High-Tech-Land können wir es uns aber nicht leisten, kluge Köpfe unentdeckt zu lassen. Deshalb wollen wir vor allem diejenigen fördern, die Potenzial haben, deren Leistungsstärke aber bisher noch nicht erkannt wurde. Das Bundesbildungsministerium wird die Initiative praxisnah mit Forschung begleiten, so dass wir sagen können: Diese Strategie funktioniert und diese nicht.“
Bayerns Bildungs- und Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle, Sprecher der CDU/CSU-Kultusminister, betonte: „Begabtenförderung gehört ebenso wie die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit schwierigeren Startbedingungen zum Kern von Bildungsgerechtigkeit. Um junge Menschen effektiv und nachhaltig fördern zu können, müssen ihre Begabungen möglichst frühzeitig erkannt und die Schülerinnen und Schüler intensiv beraten und begleitet werden. Mit differenzierten Bildungsangeboten können wir die unterschiedlichen Talente an den unterschiedlichen Schularten besonders nachhaltig fördern und so die optimale Entfaltung der jungen Menschen sicherstellen. Die gemeinsame Initiative der Länder und des Bundes eröffnet hier zusätzliche Chancen.“
Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, Sprecher der SPD-Kultusminister, sagte: „Wir wollen, dass Begabtenförderung zur Regelaufgabe in allen Schulen, Schulformen und Unterrichtsfächern wird und nicht auf wenige Schulen oder Schulformen begrenzt bleibt. Wir wollen, dass Begabtenförderung in jeder Unterrichtsstunde von Anfang an mitgedacht und mitgeplant wird, und nicht auf zusätzliche Nachmittagsangebote beschränkt bleibt. Und wir begrenzen die Förderung nicht auf Spitzenleistungen in den Kernfächern, sondern gehen von einem erweiterten Leistungsbegriff aus, der auch künstlerische, musische und soziale Spitzenleistungen umfasst.“
Die gemeinsame Initiative von Bund und Ländern knüpft an bisherige Arbeiten der Kultusministerkonferenz an. Die „Förderstrategie für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler“ von 2015 hat bereits einen wichtigen Beitrag geleistet, leistungsstarke Schülerinnen und Schüler besser zu fördern.
Die Laufzeit der Förderinitiative beträgt zehn Jahre, mit einer Zwischenevaluierung nach fünf Jahren. In jedem Bundesland sollen zunächst Pilotschulen Konzepte zur Förderung leistungsstarker und leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung von Bund und Land erarbeiten und ein Leitbild mit Ausrichtung auf eine leistungsfördernde Schulentwicklung umsetzen. Dazu werden sie eine kooperative Netzwerkstruktur aufbauen und didaktische Konzepte entwickeln. Die Länder betreuen die Schulen, bieten Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrerinnen und Lehrer und fördern die Entwicklung entsprechender Konzepte mit Personal. Darüber hinaus erhalten die Schulen bei ihrer konzeptionellen Arbeit wissenschaftliche Unterstützung durch den Bund.
Kern der zweiten Phase ist die Übertragung der Ergebnisse: Die Schulen, die sich an der ersten Phase beteiligt haben, sind dabei Multiplikatoren für andere Schulen. Parallel dazu werden die entwickelten Strategien und Konzeptesowie die Forschungsergebnisse für die Schulpraxis zur Verfügung gestellt. In der zweiten Phase werden die entwickelten Strategien und Maßnahmen auch hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert.
In den Zuständigkeitsbereich der Länder fallen die Auswahl der Schulen im Anschluss an landesweite Ausschreibungen, die Betreuung der Schulen sowie die landesweite Umsetzung erfolgreicher Maßnahmen.
Zum Zuständigkeitsbereich des BMBF gehören die wissenschaftliche Unterstützung und Begleitung, die Evaluation sowie die ergänzende Forschungsförderung. Sie ist Teil des Rahmenprogramms Bildungsforschung.
Die gemeinsame Initiative will Partnern aus der Wirtschaft sowie Stiftungen und Vereinen, die sich in diesem Bereich bereits engagieren, die Möglichkeit bieten, sich zu beteiligen.
Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/files/Initiative_Leistungsstarke_Beschluss.pdf
Sekretariat der Kultusministerkonferenz
Quelle: bmbf.bund.de