Nürnberg:
Kultusminister Spaenle bei Eröffnung der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung zu Karl IV. in Nürnberg – Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Bayern in kulturellen Fragen
Hochkarätige Präsentation zeigt den „Kaiser der Goldenen Bulle“ als „Herrscher mit Licht und Schatten“
Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle nahm heute an der Eröffnung der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung zu Kaiser Karl IV. im Germanischen Nationalmuseum teil. In seiner Begrüßung deutete er die Landesausstellung zum „Kaiser der Goldenen Bulle“ als „Kapitel gemeinsamer Geschichte“ ganz im Verständnis des „Memorandum of Understanding“, das er mit seinem tschechischen Amtskollegen Dr. Daniel Herman vor gut einem Jahr unterzeichnet hat. Und in diesem Sinne knüpfe die Landesausstellung auch inhaltlich am Denken Kaiser Karls IV., des Böhmenkönigs Karls I., an, der vor 700 Jahren geboren worden war.
„Karl IV. hat sich“, so Minister Spaenle, „in seiner Diplomatie, seiner Familienpolitik wie auch im Ausbau seiner Landesherrschaft als Brückenbauer zwischen Böhmen und dem Heiligen Römischen Reich erwiesen.“ Nürnberg und Prag – beide auf der Goldenen Straße – spielten dabei eine zentrale Rolle. Politisch habe er an seinem Amtsvorgänger Ludwig dem Bayern angeknüpft und dessen politische Weichenstellung mit der Goldenen Bulle von 1356, diesem Dokument der Verfassungsgeschichte des Hl. Römischen Reichs, für sich reklamiert. Zu den düsteren Kapiteln seiner Herrschaft zähle, dass er z. B. 1349 in Nürnberg die Judenpogrome gestattete, rundete Minister Spaenle die Bewertung Karls IV. ab.
Minister Spaenle dankte den beteiligten Einrichtungen – dem Haus der Bayerischen Geschichte, der Nationalgalerie Prag und dem Germanischen Nationalmuseum – sowie den Leihgebern. Das Haus der Bayerischen Geschichte sei in diesem Jahr besonders gefordert, mit der Landesausstellung „Bier in Bayern“ im niederbayerischen Aldersbach, der grenzüberschreitenden Landesausstellung zu Karl IV. in Prag und Nürnberg sowie der Arbeit am Museum der Bayerischen Geschichte.
Eröffnet wurde die Bayerisch-Tschechische Landesausstellung von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer im Beisein auch des Tschechischen Ministerpräsidenten Bohuslav Sobotka und des tschechischen Kulturministers Dr. Daniel Herman.
Minister Spaenle: „Außergewöhnliche Qualität der Exponate“
Jüngst bei der Preview in den Räumen des Germanischen Nationalmuseums hatte Minister Spaenle auf die „außergewöhnliche Qualität der Ausstellung und ihrer Exponate“ hingewiesen. Er sagte: „Ich begrüße es sehr, dass das Haus der Bayerischen Geschichte und die Nationalgalerie Prag Hand in Hand eine Landesausstellung ganz besonderer Art erstellt haben. Mit dem Fokus auf den Böhmenkönig und Kaiser Karl IV. wird ein Brückenbauer Europas mit Licht und Schatten sichtbar.“
Die Ausstellung, die inhaltlich gemeinsam vom Haus der Bayerischen Geschichte und der Nationalgalerie Prag gestaltet wurde, zeigt neben der Goldenen Bulle rund 180 Exponate – vorwiegend Originale aus dem 14. Jahrhundert.
Viele der Pretiosen waren noch nie außerhalb Tschechiens zu sehen. Zu den besonderen Exponaten aus Tschechien gehören z. B.:
eine Büste Kaiser Karls IV. aus dem Prager Veitsdom,eine Deckelschale aus Bergkristall aus dem 14. Jahrhundert aus dem Besitz des Metropolitankapitels von St. Veit in Prag,ein Gemälde von Kaiser Karl dem Großen, eine Prager Arbeit, die in Burg Karlstein beheimatet ist,eine Madonna aus der Kirche Unsere Liebe Frau in Michle, die zum Inventar der Prager Nationalgalerie gehört.Eine Besonderheit der fränkischen Geschichte stellt ein Grabstein des zerstörten jüdischen Friedhofs in Nürnberg dar, der sich als Bestandteil einer Wendeltreppe erhalten hat und erst in der jüngsten Gegenwart in seiner Relevanz für die jüdische Gemeinde Nürnbergs im späten Mittelalter wiederentdeckt wurde.
Schülerwettbewerb begleitend zur Landesausstellung
Das Bayerische Kultusministerium richtet begleitend zur Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung zu Karl IV. einen Schülerwettbewerb mit dem Titel „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn. Wir in Europa“ aus.
Quelle:stmbw.bayern.de